Das Wun­der von Hoofddorp | Johanna Müller
Judo

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Das Wun­der von Hoofddorp

  • 21. Dezember 2014

Frau­en des JSV-Spey­er gewin­nen als ers­tes deut­sches Team die euro­päi­sche Vereinsmeisterschaft

Es war ein his­to­ri­scher Tag für den JSV Spey­er: Die Frau­en­mann­schaft des aktu­el­len deut­schen Vize­meis­ters hat am Sams­tag in Hoofddorp bei Ams­ter­dam völ­lig über­ra­schend die Euro­päi­sche Ver­eins­meis­ter­schaft gewon­nen. Es war das ers­te Mal über­haupt, dass ein Team des JSV Spey­er die euro­päi­sche Büh­ne betrat, und die Mann­schaft von Mann­schaftschefin Nadi­ne Lau­ten­schlä­ger und Trai­ner Ferenc Neme­th schaff­te auf Anhieb das, was noch kei­ne deut­sche Frau­en­mann­schaft zuvor gelang, näm­lich den Titel zu holen. Aus­ge­rech­net JSV-Neu­zu­gang Szaun­dra Died­rich, bei die­sem Tur­nier erst­mals für Spey­er im Ein­satz, erziel­te den ent­schei­den­den Punkt, um den JSV im End­kampf gegen JC Cor­tail­lod unein­hol­bar mit 3:1 in Füh­rung zu brin­gen. Ins­ge­samt kam die aus Bot­trop in die Pfalz gewech­sel­te Died­rich zu zwei Sie­gen und einer Nie­der­la­ge in den drei Run­den - die glei­che Bilanz wie­sen Vere­na Thumm und Abi­gél Joó auf, wäh­rend Johan­na Mül­ler und Hed­vig Kara­kas mit per­fek­ten Bilan­zen von drei Sie­gen in drei Kämp­fen glänz­ten. Schon bei der Aus­lo­sung am Frei­tag war klar gewor­den, dass der ein­zi­ge deut­sche Ver­tre­ter in Tur­nier nicht unbe­dingt ein Außen­sei­ter sein würde.

Die Anhand der Welt­rang­lis­ten­plät­ze der Mann­schafts­mit­glie­der errech­ne­te Setz­lis­te ergab, dass der JSV Spey­er als eine von vier geset­zen Teams ein Frei­los in der ers­ten Run­de erhielt. So konn­ten Nadi­ne Lau­ten­schlä­ger und ihr Team in Ruhe von der Tri­bü­ne aus dem Auf­takt­geg­ner zuschau­en, um dann am frü­hen Nach­mit­tag ins Tur­nier ein­zu­stei­gen. Gegen das fran­zö­si­sche Team JCE Argen­teu­il bestritt Vere­na Thumm den Auf­takt in der Kate­go­rie bis 52 Kilo­gramm. Im Gegen­satz zur Bun­des­li­ga wur­de nur in fünf Gewichts­klas­sen und in nur einem Durch­gang gekämpft. Thumm geriet zwar früh in Rück­stand, konn­te den Kampf aber dre­hen und sogar vor­zei­tig gewin­nen. Anschlie­ßend setz­te sich Johan­na Mül­ler in einem extrem engen Duell im Gol­den Score (Ver­län­ge­rung) durch, bevor die Unga­rin mit einem furio­sen schnel­len Sieg gegen die Welt­klas­se­ath­le­tin Sara Loko ein dickes Aus­ru­fe­zei­chen setz­te und den JSV unein­hol­bar mit 3:0 in Front brach­te. Szaun­dra Died­rich muss­te ihren Kampf zwar knapp abge­ben, doch Abi­gél Joó brach­te den letz­ten Punkt zum sou­ve­rä­nen 4:1 für Spey­er nach Hause.

Im Halb­fi­na­le war­te­te mit dem AS Mul­house ein wei­te­rer fran­zö­si­scher Ver­tre­ter. Der Ablauf der Kämp­fe war zunächst der glei­che: Thumm und Mül­ler leg­ten vor, und Hed­vig Kara­kas besie­gel­te mit dem 3:0 den viel­um­ju­bel­ten Final­ein­zug. Szaun­dra Died­rich leg­te mit ihrem ers­ten Sieg für den JSV nach, als sie das pres­ti­ge­träch­ti­ge deut­sche Duell gegen die für Mul­house star­ten­de Ilja­na Mar­zok gewann. Das Abi­gél Joó im Schluss­kampf den Ehren­punkt an ihre Geg­ne­rin abge­ben muss­te, stör­te dann nie­man­den mehr.

Für das Fina­le gegen die Schwei­zer setz­te Nadi­ne Lau­ten­schlä­ger zum drit­ten Mal auf die glei­che Auf­stel­lung, und wur­de nicht ent­täuscht. Zwar muss­te Vere­na Thumm den ers­ten Kampf abge­ben, zeig­te aber gegen die Welt­rang­lis­ten­zwei­te aus Bra­si­li­en ein sehr star­ke Leis­tung und unter­lag erst Sekun­den vor Ende der Kampf­zeit. Mül­ler sorg­te post­wen­dend für den Aus­gleich und Kara­kas brach­te Spey­er in Füh­rung. Als Died­rich dann den „Match­ball“ zum 3:1 ver­wan­del­te, kann­te der Jubel im Speye­rer Team und unter den zahl­rei­chen mit­ge­reis­ten Fans kei­ne Gren­zen mehr. Die Sie­ges­fei­er hat­te schon begon­nen, bevor Abi­gél Joó den Punkt zum 4:1-Endstand einfuhr.

„Ich hat­te am Anfang des Tages nicht damit gerech­net, dass wir gewin­nen aber die Mädels über­ra­schen mich immer wie­der aufs Neue und die Speye­rer Fans, die die Hal­le stim­mungs­mä­ßig über­nom­men haben, haben uns zusätz­lich nach vor­ne gepusht. Als ers­tes deut­sches Team hier zu gewin­nen - das ist echt ein gei­ler Jah­res­ab­schluss“, freu­te sich die JSV-Team­che­fin über den Erfolg. Die JSV-Frau­en erhiel­ten nicht nur den Pokal und das Preis­geld in Höhe von 5000 Euro, son­dern auch die Qua­lif­kat­i­on für die „Gol­den League“ die „Cham­pions League“ des Judo, im kom­men­den Jahr - eine wei­te­re Pre­mie­re und ein wei­te­res inter­na­tio­na­les Aben­teu­er für das JSV-Team kann also jetzt schon ein­ge­plant werden.

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