GERMAN TEAM CHAMPIONS | Johanna Müller
Judo

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GERMAN TEAM CHAMPIONS

  • 10. November 2015

Ent­schul­digt die ver­spä­te­te Mel­dung, mein Schrei­ber­ling hat­te tat­säch­lich 2 Tage frei...
Wir haben es geschafft. Wahn­sinn. Ich bin so glück­lich mit mei­nem Team!
Lest den Bei­trag von unse­rem flei­ßi­gen Pres­se­fo­to­graf und -tex­ter Seán McGin­ley / JSV Spey­er unter: deutsche-judo-bundesliga.de

JSV fei­ert ers­ten Titelgewinn

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Die Frau­en des Judo­sport­ver­eins Spey­er sind zum ers­ten Mal in der Ver­eins­ge­schich­te Meis­ter der Bun­des­li­ga. Im Fina­le der Enrun­de in Mön­chen­glad­bach setz­te sich das Team mit 9:4 gegen die TSG Backnang durch. Zuvor hat­te der JSV im Halb­fi­na­le den JC Wies­ba­den klar mit 11:3 besiegt.

Dabei hat­te es im Vor­feld eini­ges an Hiobs­bot­schaf­ten für JSV-Team­che­fin Nadi­ne Lau­ten­schlä­ger gege­ben. Mit Aus­nah­me der Nie­der­län­de­rin Kim Pol­ling fie­len alle aus­län­di­schen Kämp­fe­rin­nen aus, zudem muss­te mit Szaun­dra Died­rich Spey­ers deut­sche Top-Kämp­fe­rin in der Klas­se bis 70 Kilo­gramm ver­let­zungs­be­dingt passen.

Doch wie schon so oft zuvor zeig­te das Team sei­ne Fähig­keit, über sich hin­aus­zu­wach­sen und Aus­fäl­le zu kom­pen­sie­ren. So konn­te zunächst das Halb­fi­na­le gegen Wies­ba­den uner­war­tet deut­lich gewon­nen wer­den, obwohl der Geg­ner so gut wie in Best­be­set­zung antrat.
„Ich habe in der Kabi­ne zu der Mann­schaft gesagt: ‚Jetzt sind wir dran, nach­dem wir schon zwei­mal Vize­meis­ter waren‘“, so Nadi­ne Lau­ten­schlä­ger – und ihr Team war ent­schlos­sen, trotz der wid­ri­gen Umstän­de die Chan­ce auf den ers­ten Titel­ge­winn zu nut­zen. Bar­ba­ra Ban­del, Kim Pol­ling, Vere­na Thumm, Jas­min Külbs und Johan­na Mül­ler punk­te­ten dabei jeweils zwei­mal, Jes­si­ca Lind­ner steu­er­ten einen wei­te­ren Punkt bei. Schon zur Halb­zeit war beim Zwi­schen­stand von 6:1 die Vor­ent­schei­dung gefallen.
Im End­kampf gegen Backnang wur­de ein enger Kampf­ver­lauf erwar­te­tet. Zum Auf­takt gab es ein hart umkämpf­tes Unent­schie­den zwi­schen Bar­ba­ra Ban­del und Anna-Maria Wag­ner – durch­au­se in Erfolg für die Speye­re­rin, hat­te sich doch vor einem Jahr bei der Bun­des­li­ga-End­run­de zwei­mal gegen die­se Geg­ne­rin ver­lo­ren. Anschlie­ßend hol­te Seli­na Diet­zer einen wich­ti­gen Punkt gegen die star­ke Fran­zö­sin Sarah Loko, bevor Vere­na Thumm und Johan­na Mül­ler auf 3:0 erhöh­ten. Jas­min Külbs und Jes­si­ca Lind­ner muss­ten zwar ihre Kämp­fe abge­ben, doch dazwi­schen hat­te ein blitz­schnel­ler Ippon von Pol­ling der vier­ten Punkt für den JSV gesi­chert. Beim Halb­zeit­stand von 4:2 hat­te Spey­er eine gute Posi­ti­on für den zwei­ten Durch­gang, obwohl noch nicht alles ent­schie­den war.
Für den ers­ten Kampf nach der Pau­se rück­te Pol­ling hoch in die Gewichts­klas­se bis 78 Kilo­gramm und brach­te mit einem Ippon-Sieg gegen ihrer Lands­frau Antoi­net­te Hennink Spey­er ganz dicht an den Titel­ge­winn her­an. Zwar ver­kürz­te Backnang noch auf 3:5, doch nach einem wei­te­ren Sieg durch Vere­na Thumm brauch­te der JSV nur noch einen wei­te­ren Punkt. Die­sen hol­ten Johan­na Mül­ler in der Kate­go­rie bis 57 Kilo­gramm, als sie die ehe­ma­li­ge Olym­pia­teil­neh­me­rin Romy Tar­an­gul mit einer Wür­ge­tech­nik zum Auf­ge­ben zwang. Unter den zahl­rei­chen Speye­rer Fans und am Mat­ten­rand mach­te sich bereits Fei­er­stim­mung breit, und Nad­ja Bazyn­ski setz­te mit einem hart erkämpf­ten Sieg gegen Ilja­na Mar­zok ein wei­te­res Glanz­licht auf der Mat­te. Dass Giu­sep­pi­na Sago­na im abschlie­ßen­den Duell gegen die amtie­ren­de Deut­sche Meis­te­rin Katha­ri­na Menz unter­lag, änder­te nichts dar­an, dass Spey­er am Ende einen kom­for­ta­blen Sieg feierte.
„Wir haben nicht damit gerech­net, dass es so ein­deu­tig wird. Es war eine geschlos­se­ne Team­leis­tung mit vie­len ganz star­ken indi­vi­du­el­len Leis­tun­gen“, bilan­zier­te Nadi­ne Lau­ten­schlä­ger und beton­te die gute Che­mie inner­halb der Trup­pe als Schlüs­sel zum Erfolg: „Alle ver­ste­hen sich unter­ein­an­der sehr gut. Im gan­zen Sai­son­ver­lauf hat man immer wie­der gese­hen, dass die Kämp­fe­rin­nen ger­ne für uns in der Bun­des­li­ga antre­ten weil es ihnen ein­fach Spaß macht, dabei zu sein, obwohl vie­le von ihnen gera­de im Jahr vor Olym­pia viel um die Ohren haben. Die­se posi­ti­ve Stim­mung pusht sicher­lich alle noch­mal wei­ter nach vor­ne was die Leis­tung betrifft.“
Die JSV-Frau­en neh­men nun die nächs­te Her­aus­for­de­rung ins Visier: Am 19. Dezem­ber star­tet das Team erst­mals bei der Gol­den League in Wien. „Wie schon im letz­ten Jahr neh­men wir den Euro­pa­po­kal als Zuga­be und schau­en ein­fach, was da für uns geht“, erklärt die Team­che­fin. Das Teil­neh­mer­feld dürf­te noch stär­ker sein als beim Euro­pean Club Cham­pions­hip im ver­gan­ge­nen Jahr, als der JSV bei sei­nem ers­ten inter­na­tio­na­len Auf­tritt über­ra­schend den Titel gewann. Daher ist es schwie­rig, eine Pro­gno­se abzu­ge­ben, wie Spey­er beim Debüt auf der ganz gro­ßen Büh­ne abschnei­den wird. Nach der Leis­tung in Mön­chen­glad­bach kann das Team aller­dings mit brei­ter Brust nach Wien fahren.