GERMAN TEAM CHAMPIONS
Entschuldigt die verspätete Meldung, mein Schreiberling hatte tatsächlich 2 Tage frei...
Wir haben es geschafft. Wahnsinn. Ich bin so glücklich mit meinem Team!
Lest den Beitrag von unserem fleißigen Pressefotograf und -texter Seán McGinley / JSV Speyer unter: deutsche-judo-bundesliga.de
JSV feiert ersten Titelgewinn
Die Frauen des Judosportvereins Speyer sind zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte Meister der Bundesliga. Im Finale der Enrunde in Mönchengladbach setzte sich das Team mit 9:4 gegen die TSG Backnang durch. Zuvor hatte der JSV im Halbfinale den JC Wiesbaden klar mit 11:3 besiegt.
Dabei hatte es im Vorfeld einiges an Hiobsbotschaften für JSV-Teamchefin Nadine Lautenschläger gegeben. Mit Ausnahme der Niederländerin Kim Polling fielen alle ausländischen Kämpferinnen aus, zudem musste mit Szaundra Diedrich Speyers deutsche Top-Kämpferin in der Klasse bis 70 Kilogramm verletzungsbedingt passen.
Doch wie schon so oft zuvor zeigte das Team seine Fähigkeit, über sich hinauszuwachsen und Ausfälle zu kompensieren. So konnte zunächst das Halbfinale gegen Wiesbaden unerwartet deutlich gewonnen werden, obwohl der Gegner so gut wie in Bestbesetzung antrat.
„Ich habe in der Kabine zu der Mannschaft gesagt: ‚Jetzt sind wir dran, nachdem wir schon zweimal Vizemeister waren‘“, so Nadine Lautenschläger – und ihr Team war entschlossen, trotz der widrigen Umstände die Chance auf den ersten Titelgewinn zu nutzen. Barbara Bandel, Kim Polling, Verena Thumm, Jasmin Külbs und Johanna Müller punkteten dabei jeweils zweimal, Jessica Lindner steuerten einen weiteren Punkt bei. Schon zur Halbzeit war beim Zwischenstand von 6:1 die Vorentscheidung gefallen.
Im Endkampf gegen Backnang wurde ein enger Kampfverlauf erwartetet. Zum Auftakt gab es ein hart umkämpftes Unentschieden zwischen Barbara Bandel und Anna-Maria Wagner – durchause in Erfolg für die Speyererin, hatte sich doch vor einem Jahr bei der Bundesliga-Endrunde zweimal gegen diese Gegnerin verloren. Anschließend holte Selina Dietzer einen wichtigen Punkt gegen die starke Französin Sarah Loko, bevor Verena Thumm und Johanna Müller auf 3:0 erhöhten. Jasmin Külbs und Jessica Lindner mussten zwar ihre Kämpfe abgeben, doch dazwischen hatte ein blitzschneller Ippon von Polling der vierten Punkt für den JSV gesichert. Beim Halbzeitstand von 4:2 hatte Speyer eine gute Position für den zweiten Durchgang, obwohl noch nicht alles entschieden war.
Für den ersten Kampf nach der Pause rückte Polling hoch in die Gewichtsklasse bis 78 Kilogramm und brachte mit einem Ippon-Sieg gegen ihrer Landsfrau Antoinette Hennink Speyer ganz dicht an den Titelgewinn heran. Zwar verkürzte Backnang noch auf 3:5, doch nach einem weiteren Sieg durch Verena Thumm brauchte der JSV nur noch einen weiteren Punkt. Diesen holten Johanna Müller in der Kategorie bis 57 Kilogramm, als sie die ehemalige Olympiateilnehmerin Romy Tarangul mit einer Würgetechnik zum Aufgeben zwang. Unter den zahlreichen Speyerer Fans und am Mattenrand machte sich bereits Feierstimmung breit, und Nadja Bazynski setzte mit einem hart erkämpften Sieg gegen Iljana Marzok ein weiteres Glanzlicht auf der Matte. Dass Giuseppina Sagona im abschließenden Duell gegen die amtierende Deutsche Meisterin Katharina Menz unterlag, änderte nichts daran, dass Speyer am Ende einen komfortablen Sieg feierte.
„Wir haben nicht damit gerechnet, dass es so eindeutig wird. Es war eine geschlossene Teamleistung mit vielen ganz starken individuellen Leistungen“, bilanzierte Nadine Lautenschläger und betonte die gute Chemie innerhalb der Truppe als Schlüssel zum Erfolg: „Alle verstehen sich untereinander sehr gut. Im ganzen Saisonverlauf hat man immer wieder gesehen, dass die Kämpferinnen gerne für uns in der Bundesliga antreten weil es ihnen einfach Spaß macht, dabei zu sein, obwohl viele von ihnen gerade im Jahr vor Olympia viel um die Ohren haben. Diese positive Stimmung pusht sicherlich alle nochmal weiter nach vorne was die Leistung betrifft.“
Die JSV-Frauen nehmen nun die nächste Herausforderung ins Visier: Am 19. Dezember startet das Team erstmals bei der Golden League in Wien. „Wie schon im letzten Jahr nehmen wir den Europapokal als Zugabe und schauen einfach, was da für uns geht“, erklärt die Teamchefin. Das Teilnehmerfeld dürfte noch stärker sein als beim European Club Championship im vergangenen Jahr, als der JSV bei seinem ersten internationalen Auftritt überraschend den Titel gewann. Daher ist es schwierig, eine Prognose abzugeben, wie Speyer beim Debüt auf der ganz großen Bühne abschneiden wird. Nach der Leistung in Mönchengladbach kann das Team allerdings mit breiter Brust nach Wien fahren.